Samstag, 13. Februar 2016
33 Wege, Dein Leben zu verschwenden
Du möchtest Dein Leben verschwenden?
Meiner eigenen
Erfahrung aus der Vergangenheit nach
sollte es so gelingen:
1. Klammere Dich an die Vergangenheit wie ein Baby an
Mamas Brust: nuckle an den alten Geschichten, saug sie wieder und wieder auf,
nähre Dich von ihnen. Ja … so ist gut. Bäuerchen nicht vergessen.
2. Bemitleide Dich für alles, was Dir widerfahren ist.
Schluchze, schniefe, verzweifle an Deinem Schicksal. Man, es ist aber auch
ALLES ganz ganz schlimm, nicht wahr?
3. Denke nicht nach über das, was Du wirklich willst, über
Dich und Deine Werte und Leidenschaften.
4. Denke nach. Dann denke weiter nach. Und weiter. Lass Dich
nicht dazu hinreißen, auch mal zu handeln.
5. Pflege Deine Ängste … gib ihnen stets neuen Stoff. Du
bist doch kreativ genug für die wildesten Horrorszenarien, setze sie ein, Deine
Kreativität. Erschaffe Drama.
6. Lass kein neues Wissen und keine neuen Erfahrungen an
Deinen alten Ängsten knabbern.
7. Versuche erst zu ernten, dann zu säen. Sei der cleverste
Bauer und stolz auf Deine winzigen Kartoffeln, die Du ohne harte Arbeit
aufgetrieben hast.
8. Folge der Masse. Dem Weg des geringsten Widerstands. Dem
Geld. Nur nicht Deinen Träumen.
9. Lass die anderen für Dich entscheiden … die Eltern, die
Freunde, den Partner, die Schule, die Politik, die Gesellschaft, Deinen Chef
und die Kollegen.
10. Falls Du doch mal aus eigenem Antrieb aufstehst und
losgehst, dann auf jeden Fall nur halbherzig. Oder viertelherzig. Den Rest
Deines Herzens brauchst Du fürs Selbstmitleid.
11. Leg Dich auf den Boden, wenn Stürme und Gewitter
aufziehen … und bleibe liegen, auch wenn sie längst vorbei sind. Liegen
bleiben, hab ich gesagt!
12. Kauf Dir immer mehr Dinge, am besten auf Pump. Du
brauchst eigentlich gar kein größeres Auto, und das Haus kannst Du Dir gar
nicht leisten, wenn Du’s Dir recht überlegst? Scheiß drauf. Raus mit der Kohle.
Schmeiß die Fuffies in den Club. Oh yeah, das tut gut … diese wohlige
Selbstversklavung. Herrisch. Äh, herrlich.
13. Gib Dir Mühe, Deine Mitmenschen zu beeindrucken. Liebe
Dich kurz, wenn Du’s geschafft hast. Verachte Dich, wenn Du keine Bestätigung
bekommst.
14. Kümmere Dich mehr darum, was andere tun, als um Deine
eigenen Angelegenheiten. Führe ein Hausvertrauensbuch wie die Stasi-Spitzel.
Was macht denn der Nachbar schon wieder … ist das etwa ein einziger Müllsack,
in den er jeglichen Müll wirft, anstatt zu trennen?
15. Vergleiche Dich nur mit denen, die vermeintlich weiter
sind als Du. Schau‘ nie zurück auf Deine eigenen Erfolge.
16. Konzentriere Dich auf das, was Du nicht hast. Wenn Deine
Gedanken mal abschweifen in Richtung Zufriedenheit – gebiete ihnen schnell
Einhalt.
17. Sei neidisch. Das Schwein hat’s doch echt nicht
verdient, das ganze Glück, das ihm so zufliegt.
18. Vergib niemandem. Auch nicht Dir selbst. Nieeeemaaals!
19. Atme flach, bewege Dich so wenig wie möglich, verstopfe
Deinen Körper mit Drecksfraß.
20. Töte Lebendigkeit in Dir ab. Unterdrücke Deine Gefühle.
Sediere Dich mit Alkohol, Zigaretten, ausgiebigem Porno-Schauen, stundenlangem
Assi-Fernsehen.
21. Versuche, mehr Assi-Fernsehen zu schauen, als ich in
meinem bisherigen Leben. Dass ich nicht total verblödet bin in den Jahren, in denen
sich mein Tagesablauf nach Talk-, Gerichts- und Reality-Shows gerichtet hat,
wundert mich manchmal echt, ehjyyyy!!
22. Akzeptiere nichts: es ist zwar gerade so, wie es eben
ist, aber das darf doch einfach nicht wahr sein. Warte darauf, dass alles so ist,
wie es Deiner Meinung nach sein sollte. Wie Blumentopf reimte: „Denn ich bin
erst zufrieden, wenn alle kriegen, was sie auch verdienen … ist denn das zu
viel verlangt?“
23. Stemme Dich gegen die Veränderung.
24. Lüge die an, die Dir viel bedeuten. Und vor allem: Dich
selbst. Ist doch toll, so wie’s ist, oder? Die Schulden, der Scheißjob, das
verkümmerte Sozialleben, und abends CSI Darmstadt auf RTL2 als einziges
Abenteuer. N‘ Träumchen.
25. Funktioniere, tagein, tagaus, immer wieder dieselben
Bewegungen, Gedanken, Handlungen. Ro-bo-ter-ha-ft. Und wenn die Gelenke mal
quietschen und streiten, mach sie mit Alkohol wieder gefügig. Und
we-it-er-geht-es.
26. Suche Dir ein Umfeld zusammen, das Dich kleinhält.
Anlügt. Ins Knie fickt.
27. Nimm keine Hilfe an. Du bist doch nicht einer von den
Losern, die nicht alles allein packen, oder?
28. Biete keine Hilfe an. Du willst Dich doch nicht
ausnutzen lassen, oder?
29. Meide die Stille wie ein verängstigter und von
Albträumen geplagter kleiner Junge die Dunkelheit.
30. Meide das Vergnügen wie ein Priester den Sex (nachdem
man ihn kastriert hat). Freizeit ist nur dazu da, damit Du Dich am nächsten Tag
wieder im Büro verausgaben kannst. Hobbies und Spaß sind was für Spinner.
31. Verachte Dich dafür, dass Du nicht perfekt bist und es
nie sein wirst. Münze die Verachtung in den verbitterten Kampf um, trotzdem
noch die Perfektion zu erreichen.
32. Du liebst jemanden? Sag’s ihm nicht. Insbesondere, wenn
ihr schon länger zusammen seid. Vernachlässige ihn. Nimm ihn als
selbstverständlich an, bis er unverständlicher Weise selbstständig seinen
Koffer packt.
33. Nimm das Leben ernst genug, um daran zu leiden, aber
nicht ernst genug, um Deine kurze Zeit auf der Welt zu feiern.
Wenn Du einen Tipp hast, wie man das eigene Leben noch
besser verschwenden kann, dann her damit.