Samstag, 12. Dezember 2015

Neu-Werden in der Liebe

11. Dezember - Neumond Text und Bild (c) Eva-Maria Eleni
Wir können nicht alles für uns selber tun, 
für manche Dinge sind wir darauf angewiesen,
 dass uns ein anderer Mensch etwas schenken möchte.
Dies ist allerdings kein Freibrief für das Verbleiben in Abhängigkeiten! Geschenke können wir nicht einfordern. 
Das Paradoxe ist, dass wir zuerst all unsere Bedürftigkeiten, 
das Gefühl von nicht genug Sein, 
den Drang des haben Wollens, 
haben Müssens, 
den Glauben des unbedingt Brauchens, 
zuerst hinter uns lassen müssen.
Das Paradoxe ist, 
dass wir zuerst in unsere Unabhängigkeit kommen müssen. 
Ein anderer Mensch ist nicht für die Wunden und Verletzungen zuständig, die wir im Laufe dieses (und/oder eines früheren) Lebens erlitten haben.
 Diese Schmerzen sind unsere. 
Es ist unsere eigene heilige Aufgabe und Verantwortung,
 uns ihrer anzunehmen. 
Wir sind nicht die bedürftigen kleinen Wesen, 
wie uns diese Welt glauben machen will. 
Es liegt in unserer Kraft und Macht.
 Es liegt in unserer alleinigen Verantwortung, Heilung in uns zu finden,
 sie uns zu erlauben und uns der Erlösung zu öffnen - oder eben nicht. 
Dies ist unsere Entscheidung!
Erst nach diesem, oft langen Heilungsprozess, 
werden wir autonom, erwachsen. 
Ein wirklich erwachsener (erwachter) Mensch weiß um die Dinge, 
welche nur er selber für sich tun kann. 
Er weiß, würde er seine Heil-Werdung blockieren, 
könnte auch kein anderer dafür sorgen, dass er heilt. 
Er weiß um seine Macht und kommt daher nicht mehr auf die Idee, 
andere dafür unter Druck zu setzen oder zu manipulieren.
 Ein wirklich eigenständiger Mensch 
braucht im Grunde niemanden mehr 
und ist sich selber genug. 
Es ist ein langer Weg dorthin, 
er aber bringt unglaublich viel Freiheit mit sich.
Doch für manche Menschen endet der Weg hier nicht. 
Denn trotzdem gibt diese ganz besonders starke Kraft der Liebe. 
Sie kann nicht aus der Bedürftigkeit heraus 
oder aus dem Wunsch einen Tauschhandel einzugehen, wachsen. 
 ("Gibst du mir, dann geb ich dir! 
Verzichtest du auf dies, verzichte ich auf das!") 
Sie erwächst ganz allein aus einem tiefen, unbeschreiblichen, starken, wissenden Gefühl, mit einem ganz bestimmten Menschen, 
gemeinsam SEIN zu wollen. 
Sich im Sein zu treffen, 
um miteinander ein neues Sein erfahren zu können.
 Dies ist DAS Geschenk,
 welches wir durch diese Verbindung erst erfahren können. 
Wir verlieren dabei allerdings sehr viel.
 All unsere letzten Mauern stürzen ein. 
Auch unsere so schwer erarbeitete Unabhängigkeit
 scheint wieder zerstört zu werden. 
Wir werden weich, so durchlässig wie nie zuvor. 
Doch wenn wir uns auf diese heiligen Pfad der wirklichen Liebe begeben,
 so werden all unsere letzten Härten schmelzen, 
die letzten Mauern eingerissen. 
Wir werden noch einmal "neu" werden
 - sterben um neu geboren zu werden - 
weil wir uns neuerlich völlig anders erfahren werden.
Eine solche Liebe braucht unseren Mut,
 uns selber zu verlieren während wir uns gleichzeitig ganz neu finden.
Wirkliches Annehmen wie auch echtes Geben erfahren.

Text und Bild (c) Eva-Maria Eleni