Donnerstag, 11. Juni 2015

Die Routine des Alltags durchbrechen

     Erkenne, wie wichtig Seine innere Haltung ist.
Suche die humorvolle Seite des Lebens. 
Anstatt frustriert und verärgert zu sein, wende das Blatt und lache. Hör auf, dem Leben mit negativen Reaktionen zu begegnen.
Du bist der Herr Deiner Gedanken und Einstellungen.
Liebe Freunde,
heute möchte ich Euch wieder ein paar Anregungen zum Projekt „Rückkehr nach Eden“ geben. 
Meine letzten Artikel mögen beängstigend auf Euch gewirkt haben.
 Ich habe lange gezögert, bis ich mich zur Veröffentlichung dieser eher düster erscheinenden Erhebungen entschlossen habe. 
Manchmal fällt es auch mir nicht leicht, zu entscheiden, ob und in wie weit es wichtig ist, auf die Schattenseiten hinzuweisen, von denen ich weiß oder ob ich sie lieber unerwähnt lasse, um ihnen keine Energie zu schneken. 
Da ich als Wissenschaftler an einigen der Versuche zum Thema des freien Willens selber beteiligt war, könnt Ihr Euch sicher meine schockierte Reaktion vorstellen. Ich wollte es zunächst nicht wahrhaben, dass die meisten Menschen die meiste Zeit agieren, als seien sie ihres freien Willens beraubt und von geheimnisvoller Hand ferngesteuert, wie die Ergebnisse dieser Experimente bewiesen. Und doch haben mich diese Forschungsergebnisse so motiviert, dass ich alles zu tun bereit war, um meinen Willen in einer Weise dafür zu stärken, möglichst nicht in die Fremdbestimmung zu geraten. Die hypnotischen Strukturen in unserer Gesellschaft verführen uns auf subtilster Weise, und machen uns zu überwiegend reagierenden Wesen. Im Re-Agieren sind wir in marionettenhafter Weise weit von uns entfernt. Die Hinweise, die ich Euch heute gebe, sollen dem entgegenwirken. Um in unsere aktive (bewusste) Göttlichkeit zu kommen, brauchen wir zunächst einmal Ruhe. Deshalb rate ich dazu, zumindest partiell die Routine des Alltags zu durchbrechen. 
Reizüberflutung erschwert ganzheitliche Wahrnehmung
Es gibt einen Zusammenhang zwischen den sich ständig ausweitenden Katastrophenmeldungen, der Reizüberflutung durch Lärm, Gestank, Enge in Großstädten, durch Werbung, Musik, Bildschirme und dem Potenzial für Inspirationen. Vielleicht ist es ja gar kein Zufall, dass wir ständig mit Reizen überflutet werden. Wenn unser Nervensystem (Sinnesapparat) mit Reizsignalen überlastet wird, sind wir zum Reagieren gezwungen. Wenn beispielsweise der Neurologe bei einem Nerventest vorsichtig einen kleinen Hammer einen Punkt unterhalb unserer Kniescheibe trifft, reagiert unser Bein mit einem Hochschnappen, dem bekannten Kniesehnenreflex. Unser Körper ist darauf angelegt, auf äußere Reize gleichsam automatisch zu reagieren. Eine gewisse Menge solcher Reize können wir schadlos verarbeiten, manche sind gar lebenswichtig für uns. Wenn jedoch eine bestimmte Anzahl an Reizen überschritten wird, spricht man von einer Sinnesüberreizung – und wir befinden uns durch unser modernes Leben fast ständig in diesem Grenzbereich der Informationsüberflutung und Übersteuerung. Den Reizen folgen Reflexe und automatisierte Routinereaktionen. Ein in dieser Weise ständig zum Reagieren veranlasstes Wesen ist kaum noch in der Lage, kreativ selber initiativ zu werden – wir wissen buchstäblich nicht mehr, wo uns der Kopf steht. Ständige Sinnesüberreizung trägt also dazu bei, dass wir unbewusst wie automatisch und marionettenhaft handeln.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal an meinen Vorschlag erinnern, den ich Euch in „Der verratene Himmel - Rückkehr nach Eden“ angeboten habe:
Statt Sinnesüberreizung Auszeit von der Matrix
Entzieht Euch bitte einmal für einen Tag den Einflüssen von Handys, Computern, TV, Radio und Presse. Mindestens zwei Dinge werdet Ihr hierbei erfahren, Eure Verhaltensmuster in Bezug auf den Gebrauch zumindest einiger dieser Reizlieferanten (ich prognostiziere ein erkennbares Suchtverhalten) und die tatsächlich wahrgenommenen Inspirationen. Ihr werdet selber den Unterschied zwischen einer normalen Assoziation, also einer Idee oder einem Gedanken, und einer echten Inspiration bemerken, die sich nicht von etwas zuvor Gedachtem herleiten lässt.
Der einfachste Nenner: 
Ruhe (wenig Sinnesreize) führt zu Inspirationen. Aus der Ruhe können wir agieren (statt ständig zu reagieren) und gelangen von einem marionettenhaften Funktionieren zu einem Selbst-bewussten Handeln.
Wie ich mehrfach darauf hingewiesen habe, entscheiden Filter, welche und wie viele Informationen überhaupt in unser Bewusstsein gelangen. Natürlich sind unsere Filter durch unsere Konditionierungen und unsere Glaubenssätze definiert und damit programmiert. So gesehen haben wir uns scheinbar selbst den ›Weg nach Oben‹ abgeschnitten. Aus einem ganz bestimmten Grund jedoch erfüllen diese Filter auch einen sehr nützlichen Auftrag. Sie schützen uns vor Sinnesüberreizung. Der Nobelpreisträger Henri-Louis Bergson fasst zusammen:
»Es ist die Aufgabe des Gehirns und des Nervensystems, uns davor zu schützen, von dieser Menge größtenteils unnützen und belanglosen Wissens überwältigt zu werden.«
Was Henry Bergson damit ausdrücken will, ist schnell erklärt. 
Stellt Euch bitte vor, Ihr würdet für einen kurzen Moment, fünf Sekunden würden da schon reichen, alles wahrnehmen, was in diesen fünf Sekunden tatsächlich existiert. 
Ihr würdet etwa eine Million mal mehr Dinge erkennen als bisher. 
 Ihr würdet Euch sicher fühlen, als hättet Ihr Euren Verstand verloren (achtet bitte auf die Doppeldeutigkeit dieser Aussage ›Verstand verloren‹). Neurologen würden hier gern von einer Sinnesüberreizung sprechen. Tatsächlich ist unser Verstandesgehirn nicht für eine derartig hohe Informationsdichte ausgelegt. Das Kontingent seiner Informationsverarbeitung, sozusagen der Arbeitsspeicher, reicht nicht.
Anders wäre es allerdings, wenn unsere Wahrnehmung sich nicht auf die einzelnen Objekte (Dinge) richtet. 
Die unmittelbare Wahrnehmung des Beobachters der Dinge im Ganzen ist ein Vorgang, den wir Gewahrsein nennen. 
In diesem Zustand hat sich der Zensor, unser Verstand, zurückgezogen. Hier existiert kein Denken. Hier sind wir im sogenannten ›Hier und Jetzt‹, außerhalb der Zeit. Hier sind wir im Sein. Sobald sich jedoch das Denken einschaltet, sind wir diesem Zustand entzogen.
Erneut möchte ich Euch an die 3D-Bilder1 erinnern, damit Ihr diesen Vorgang besser nachvollziehen könnt. Bei den Betrachtungen der 3D-Bildern ist das erstrebenswerte Ziel, ein dreidimensionales Bild zu sehen. Um das jedoch zu erreichen, musste man seine Gedanken irgendwie zur Ruhe bringen. Diese Übungen ermöglichen uns eine höchst wirkungsvolle Erfahrung des Gewahrseins (im hier und jetzt). Sehr vereinfacht könnte man auch sagen: 
Gewahrsein ist ein Zustand der Gedankenlosigkeit.
Im schamanischen Sprachgebrauch wird das Gewahrsein als ›Schauen‹ bezeichnet. Im allgemeinen Tagesbewusstsein befinden wir uns – nach dem Schamanen Carlos Castaneda – im Zustand des ›Sehens‹. Wie ich finde, erklären die Begriffe ›Sehen‹ und ›Schauen‹ am deutlichsten den Unterschied zwischen unserem Normalzustand (Sehen) und dem Zustand einer Bewusstseinserweiterung (Schauen). Das ›Sehen‹ erfolgt über den Verstand, und das ›Schauen‹ beschreibt die Wahrnehmung durch das Selbst – den neutralen Beobachter. Und aus der inneren Haltung des unbewertenden WAHRnehmens dessen, was IST, beginnen wir die Welt objektiver zu betrachten, als aus der Perspektive unseres Egos. Dann fangen wir an, größere Zusammenhänge zu erkennen und kommen in den Zustand, der zulässt, dass wir der flüsternden Stimme unseres Herzens lauschen. Aus dieser Haltung heraus können wir erkennen, dass jedes (scheinbare) Problem eine Aufgabe ist, für die es eine Lösung gibt und dass wir selbst es sind, die sie hervorzaubern können.

1 Die Stereoskopie (griechisch στερεός stereos ›Raum/räumlich, fest‹[1] und σκοπέω skopeo ›betrachten‹) ist die Wiedergabe von Bildern mit einem räumlichen Eindruck von Tiefe, der physikalisch nicht vorhanden ist. Umgangssprachlich wird Stereoskopie fälschlich als ›3D‹ bezeichnet, obwohl es sich nur um zweidimensionale Abbildungen (2D) handelt, die einen räumlichen Eindruck vermitteln (›Raumbild‹). Normale zweidimensionale Bilder ohne Tiefeneindruck werden als monoskopisch (griech: μονος, monos ›eins‹ → einfach) bezeichnet.