Sonntag, 16. November 2014

WIESO KLAMMERN UND FESTHALTEN-WOLLEN IN DUALSEELENVERBINDUNGEN KONTRAPRODUKTIV IST

(© Mona Dellwo, Juni 2014)
"Was zu dir gehört, kannst du niemals verlieren! 
Niemals.
Und was nicht zu dir gehört, kannst du nicht festhalten.

Nicht einmal mit aller Kraft der Welt."

Ist das nicht eine sehr entspannende Erkenntnis
 des weisen Konfuzius vor 2500 Jahren?
Das gilt auch ganz besonders für Dualseelenverbindungen, 
denen bekanntlich eine eigene Dynamik zugrunde liegt - 
nämlich, dass einer der beiden (zumindest zu Beginn) nach intensiver Nähe davonläuft und der andere hinterher, verzweifelt versuchend,
 das scheinbar Verlorene wieder zurück zu gewinnen.
 In echten Dualseelenverbindungen ist es so, dass der Grund für dieses Weglaufen niemals Unliebe oder Desinteresse ist, sondern immer Angst. 
Es ist die Angst, die den sogenannten "Gefühlsflüchter" sozusagen in die Flucht schlägt - die Angst, von diesen intensiven Gefühlen und dieser noch nie erlebten Nähe (die anfangs aber als paradiesisch erlebt wird!) regelrecht übermannt zu werden und jene Kontrolle zu verlieren, die sein ganzes Leben lang sein größter Schutz war.
Das ist wohl der Hauptgrund, weshalb einer der beiden nach einer anfänglich wunderschönen und intensiven Zeit der Nähe, der Liebe 
und des Sich-Erkennens sehr oft in den Nichtkontakt abtaucht,
 Zuflucht sucht in einer bestehenden Beziehung
 oder auch in einer neuen, die weniger intensiv 
und damit weniger bedrohlich erscheint.
Was soll nun der sogenannte "Loslasser"
 (den ich lieber Klammeräffchen nenne, weil ich diese nüchternen Bezeichnungen nicht mag, wir sie aber brauchen, um uns zu verständigen) tun?
 Beim Loslasser kommt nun seine schlimmste Angst in brutalster Form an die Oberfläche - die Angst, den geliebten Menschen zu verlieren. 
Meist ist diese Angst gar keine Angst mehr, sondern pure Panik, 
die jede Logik und jeden Verstand schwinden lässt. 
Und dann machen wir Dinge, die ganz und gar unlogisch sind: 
wir laufen dem Menschen, der Angst hat vor Liebe und Nähe, 
im Eiltempo und mit großer Ausdauer hinterher, 
um ihn davon zu überzeugen, dass seine Angst unbegründet ist.
Was passiert jedoch, wenn man einen Menschen mit einer Schlangenphobie ständig mit einer Schlange in der Hand verfolgt? 
Er wird immer schneller und immer schneller laufen, 
sich immer bessere Verstecke aussuchen und irgendwann gegebenenfalls so richtig, richtig sauer werden.
Kein Wunder, oder?
So schwer es auch ist, hilft hier vorerst nur eines: 
Ruhig bleiben! 
Bei sich bleiben. 
Stehen bleiben. 
Und nicht nachlaufen.
Ich bin generell durchaus eine Befürworterin dessen, 
seiner Dualseele seine Gefühle zu zeigen. 
Auf jeden Fall. 
Ich ermutige die Menschen, die mich um Rat fragen, auch immer wieder dazu,
wenn ich fühle, dass die Zeit reif ist dafür. 
Und sehr oft konnte ich Dualseelenpaaren damit auch helfen, 
sich wieder näher zu kommen. 
Aber es kommt immer darauf an, welche Motivation bei dieser Person hinter dem Wunsch nach Kontakt steckt. 
Sehr oft ist die Verlustangst, das Klammern und die Abhängigkeit so dermaßen stark ausgeprägt und für mich so intensiv fühlbar, dass ich dringend davon abrate, 
weil eine Kontaktaufnahme einzig und allein der (scheinbaren) Milderung der eigenen Angst dienen würde. 
Kurzfristig. 
Sehr kurzfristig.
Sich melden geht erst dann, wenn man seine Verlustangst schon ziemlich gut im Griff hat und das Motiv der Kontaktaufnahme nicht mehr die pure Angst ist.
 Denn unsere Dualseele "riecht" diese Angst 
und sie wird ihn weiter von uns forttreiben.
Ich weiß, es ist schwer.
 Ich habe es ja selbst sehr eindrücklich und auch sehr schmerzhaft erlebt.
 Ich war dort wo alle sogenannten "Loslasser" waren - 
in der verzweifelten Angst, den geliebten Menschen für immer verloren zu haben. Diese Angst hat mir viel über mich gezeigt - über meine Angst,
 nicht gut genug zu sein, 
nicht liebenswert zu sein,
 über mein abhängiges Beziehungsverhalten und
über meine Wahrnehmung von Partnerschaft und Liebe, 
die mit Liebe damals noch eher wenig zu tun hatte.
Es gibt nur einen dauerhaften Weg 
aus der Verzweiflung und aus dem Schmerz - 
und das ist der Weg mitten durch die Angst. 
Eine spirituelle Beziehung wie die Dualseelen-Verbindung bringt unsere alten Verletzungen und Ängste sehr gezielt an die Oberfläche unseres Bewusstseins und in diesen Verbindungen haben die Verdrängungsmechanismen, 
die in anderen, weniger tief gehenden Beziehungen vielleicht noch funktioniert haben, keine Wirkung mehr.
 Das gilt für beide Partner.
 Die Liebe zwischen Dualseelen ist so tief,
 dass diese bewährten Schutztechniken nicht mehr greifen.
 Dualseelen helfen sich also gegenseitig,
 sich ihren tiefsten Ängsten zu stellen - 
ihrer Angst vor Liebesverlust und 
ihrer Angst vor Intimität und Nähe
 (die letztendlich auch auf der Angst vor Liebesverlust begründet ist).
 Diese Ängste behindern die reine Liebe, weil sie zu Abhängigkeit führen. 
Wir werden also nicht darum herum kommen, 
uns mit dieser Angst auseinander zu setzen. 
Und das ist ein Segen! 
Denn nur so - nur, wenn wir uns dieser inneren Verletztheit und unserer Angst bewusst werden - 
kann sie auch heilen. 
Die Verlustangst war in vorhergehenden Beziehungen sehr wahrscheinlich 
auch schon vorhanden.
 Es ist nicht so, dass diese Angst nur in Dualseelenverbindungen auftritt, 
sondern sie zeigt sich manchmal auch in anderen Beziehungen. 
Nicht jede Beziehung, in der diese massiven Ängste auftreten,
 ist unweigerlich auch eine Dualseleenverbindung. 
Es kann sich auch um eine karmische Seelenpartnerschaft handeln.
Es scheint mir wichtig, ganz ehrlich mit sich selbst zu sein 
und klar zu erkennen, dass Klammern und Nachlaufen mit Liebe nichts zu tun haben. Ich weiß, ich mache mich mit dieser Aussage oft unbeliebt und auch damit, 
dass ich der Meinung bin, dass wir an uns arbeiten müssen, 
wenn wir auf diesem Weg vorankommen wollen. 
Ich denke jedoch, ich tue euch keinen Gefallen, 
wenn ich euch nur tolle Readings mache,
 in denen ich euch sage, dass bald alles gut wird 
und ihr mit eurer Dualseele zusammen kommt. 
Das hilft euch nicht weiter. 
Deswegen sind meine Readings auch nicht prognostisch, 
sondern setzen bei den Lernthemen an.
Ja, ein Zusammenkommen ist möglich!
Aber nicht ohne die nötige "Vorarbeit".

Jedes Klammern,
 jedes Nachlaufen,
 jedes verzweifelte Festhalten-Wollen 
und auch jedes Haben-Wollen
 ist kein Ausdruck von Liebe (!!) 
und führt nur dazu, dass man stehen bleibt,
 sich nicht entwickelst und sich dann natürlich auch in der 
Dualseelenverbindung gar nichts bewegen kann oder bewegen darf. 
Wahre Liebe lässt den anderen frei, 
lässt ihn sein so wie er sein will.
 Und wie Konfuzius schon sagte:
 Was zu dir gehört, kannst du niemals verlieren. 
Deine Dualseele gehört nicht nur zu dir, 
sie ist ein Teil von dir und du bist ein Teil von ihr.
Wie könntet ihr euch jemals verlieren...?

Vergesst bitte nicht: 
Wir sind hierher gekommen, 
um durch diese Verbindung reine Liebe wieder zu "erlernen", 
diese Liebe auf der Erde zu verankern und Wegbereiter zu sein
 für eine völlig neue und reife Form von Partnerschaft - 
eine Partnerschaft, die frei ist von Abhängigkeiten 
und die getragen ist von echter Liebe und Vertrauen; 
* eine Partnerschaft, wo beide stark sind und in sich ruhen;
*  eine Partnerschaft, in der sich die Partner nicht durch Erwartungen und Bedingungen einengen, manipulieren 
und sich gegenseitig die Luft zum Atmen nehmen.
 Das funktioniert aber natürlich nur, wenn wir uns vorher mit unserer Abhängigkeit, unseren Ängsten und unseren Beziehungsmustern auseinandersetzen.
Die Geistige Welt oder unser Höheres Selbst 
baut eine "Sicherung" ein,
 die verhindert, dass wir mit unserer Dualseele zusammen kommen, 
bevor wir reif dafür sind. 
Denn wenn wir noch voller Abhängigkeit sind, 
würde solch eine hochschwingende Verbindung erstens nicht funktionieren, 
zweites würde die Liebe dabei Schaden nehmen und drittens wäre dies keine Beziehung der Neuen Zeit, die einzuleiten und zu leben wir hergekommen sind.
Beginnen können wir dabei immer nur bei uns selbst.
 Es bringt absolut nichts, 
sich übermäßig auf den Partner zu konzentrieren
 und ihn "retten" zu wollen. 
Man kann eine andere Person nicht retten. 
Das muss jeder für sich selbst machen. 
Es ist aber so, dass Dualseelen so eng miteinander verbunden sind, 
dass jeder Reifungsschritt, den sie machen,
 auch für den zweiten Teil Heilung und Wachstum bedeutet. 
Wenn einer also voran geht und sich gut um sich selbst kümmert,
 um seine Selbstliebe, um seine Ängste - dann profitiert auch der andere
 und wird unweigerlich nachziehen. 
Der eine früher, der andere braucht eben etwas länger. 
Das zugestehen zu können, ist auch ein Ausdruck von Liebe.
Ich werde oft gefragt, wie man die Verlustangst heilen kann. 
Das Wichtigste ist zunächst, sich dieser Angst ehrlich bewusst zu werden. 
Es gibt viel Literatur dazu und einen Auszug daraus werde ich euch im Anhang auflisten.
Nach meiner persönlichen Erfahrung (aber das muss jeder für sich herausfinden)
 ist die Arbeit mit dem Inneren Kind eine der geeigneten Methoden, 
um Verlustangst zu heilen.
 Es gibt aber viele andere energetische Methoden, mit denen man arbeiten kann.
Zudem ist die Beschäftigung mit den Themen Selbstliebe bzw. liebevolle Selbstannahme sowie Abhängigkeit sehr wichtig für persönliches Wachstum.
 Ich liste euch einige Buchtipps auf, die ich persönlich wertvoll finde 
und wünsche euch, dass sie auch für euch hilfreich sind.
Mona Dellwo, Juni 2014)


*Was würde die Liebe jetzt tun?:
 Ein Buch über seelischen Mißbrauch mit Kindern, über Liebe und Angst, 
Christa Heidecke

*Liebe und Abhängigkeit: 
Wie wir übergrosse Abhängigkeit in einer Beziehung beenden können,
 Howard Halpern

*Wege aus der Abhängigkeit: 
Destruktive Beziehungen überwinden, 
Heinz-Peter Röhr

*Das innere Kind umarmen:
 Die Kraft der Gefühle nutzen und Verhaltensmuster ändern, 
Kim-Anne Jannes

*Die Heilung des inneren Kindes: 
Sieben Schritte zur Befreiung des Selbst, 
Susanne Hühn

*Das verlassene Kind. 
Gefühlsverletzungen aus der Kindheit erkennen und heilen, 
Daniel Dufour

*Jein!: 
Bindungsängste erkennen und bewältigen, 
Stefanie Stahl

*Meditationen zur Selbstliebe, 
Susanne Hühn

*Heirate dich selbst: 
Wie radikale Selbstliebe unser Leben revolutioniert, 
Veit Lindau

*Lerne, dich selbst zu lieben, dann liebt dich das Leben, 
Sabine Standenat

*Wenn die Masken fallen. 
Paare auf dem Weg zum Wir,
 Christiane Sautter